Am 14. Januar machten zwei Mitglieder des Bundestag-Ältestenrats das nahende Ende einer goldenen Ära offiziell. Per Twitter meldeten sich Marco Buschmann (FDP) und Jan Korte (Linke) zu Wort. Und sie hatten Revolutionäres in Sachen Bundestag-Kommunikation zu verkünden: Das Faxgerät hat auf den parlamentarischen Fluren ausgedient. Ab der kommenden Legislaturperiode werden satte 900 Faxgeräte in die bundesrepublikanischen Mottenkisten verschoben. Klar, nach solchen Steilvorlagen lechzt die stets lauernde Twitter-Gemeinde. Und so dauerte es nicht lange, ehe die ersten dicken Kübel Häme und Spott genussvoll über den Accounts von Buschmann und Korte ausgekippt wurden.
Festhalten an Faxgeräten
Dabei zeigt diese Meldung doch nur an, was Status quo in unserem Lande ist – und was auch uns bei sipgate weiter bewegt. Das Fax, 1979 durch die Bundespost höchstpersönlich eingeführt, ist in Deutschland weiterhin gelebte Realität. Noch längst nicht alle deutschen Behörden, Firmen und Privatpersonen haben ihre Faxgeräte in den Brieftaubenverschlag gesperrt. Etliche dieser analogen Geräte hängen noch an den Routern der Republik. Allen existierenden Sicherheitsproblemen bei den Geräten selbst, fehlender Ende-zu-Ende-Verschlüsselung, undifferenzierten Sendeberichten und modernen Alternativen zum Trotze. Mal ganz abgesehen von der Tatsache, dass die hungrigen Kisten auch in Zeiten von wachsendem ökologischen Bewusstsein kontinuierlich mit Papier gefüttert werden müssen. Und da ist dann noch der Punkt der angeblichen Rechtssicherheit. Manche Menschen meinen, sie seien alleine durch das Versenden eines Faxes und das Aufbewahren eines Sendeberichts auf der rechtssicheren Seite. Das sind sie tatsächlich nur bedingt. Aber das ist ein ganz anderes, viel weiter gefasstes Thema ...
Sie sprechen einfach nicht miteinander
Es kommt immer wieder vor, dass sich Kund:innen mit Faxproblemen bei uns melden. Wenn zwei analoge Faxe miteinander kommunizieren möchten, bauen sich zwangsläufig Probleme auf. Und die können wir leider zumeist nicht beeinflussen. So viel vorneweg: Unsere Fax-Server laufen und arbeiten weitestgehend störungsfrei. Das Problem liegt zumeist an einer ganz anderen Stelle. Die Fax-Technologie ist uralt und damit leider alles andere als zuverlässig. Das liegt an mehreren Gründen. Der wichtigste: Die Fax-Protokoll-Standards werden nicht von allen Faxgerät-Herstellern exakt eingehalten. Deshalb gibt es immer wieder Faxgeräte, die einfach nicht miteinander sprechen wollen und können. Hier bieten sich zwei Lösungen an. Lösung 1: Verzicht auf ein physikalisches Faxgerät und die Nutzung des sipgate Web-Faxanschlusses. Sollte euch das aus irgendwelchen Gründen nicht möglich sein, greift Lösung 2: Dann müsst ihr wohl oder übel eine gesonderte Festnetzleitung für das Faxgerät bei uns buchen.
Ein Transport-Problem
Wie bei Lösung 1 schon angedeutet: Faxen funktioniert heutzutage natürlich auch online. Bei sipgate team zum Beispiel können Firmeninhaber:innen ihren Mitarbeiter:innen einen oder mehrere Faxanschlüsse zur Verfügung stellen. Faxe werden dann ganz bequem über die praktische Fax-Oberfläche aus dem Browser gesendet. Doch, und auch da verschließen wir unsere Augen nicht vor der Realität: Es hakt an der einen oder anderen Stelle.

Das Versenden von Faxen ist vom Ursprung her eine analoge Technik. Der Transport ins Digitale, also die Übertragung via IP, bietet Fallstricke. Anders als bei der Festnetzkommunikation gibt es in der Internettelefonie keinen direkten Kanal von A nach B. So wird ein Fax im Internet in mehrere kleine Sprachpakete aufgeteilt und über verschiedene Wege ans Ziel gebracht. Echo, Hall, Verzerrung, verzögerte Paketzustellung und/oder Paketverlust führen mitunter dazu, dass die Übertragung der Faxe nicht zustande kommt.
Ein ganz spezieller T.38-Fall
Manchmal ploppt jedoch ein ganz spezielles, mitunter aber lösbares Problem auf. Das umtreibt nicht nur uns bei sipgate, sondern auch die Mitarbeiter:innen bei anderen Anbietern. Schicken sipgate-Kund:innen ein Webfax an Empfänger:innen, die a.) Telekom-Kund:innen sind und b.) ein (analoges oder digitales) Faxgerät an einer FRITZ!Box hängen haben, kann es sein, dass die Übertragung nicht klappt. Stein des Anstoßes ist das so genannte T.38-Faxprotokoll, welches wir nicht immer sprechen. Das Gute am Schlechten: Dieser Problemfall kann in manchen Fällen umschifft werden. Mit einem Hinweis an die Empfänger:in, ein paar wenige Einstellungsänderungen an der Empfänger-FRITZ!Box vorzunehmen, kann eine barrierefreie Faxübertragung gelingen. Hier die Kurzanleitung dazu: Im Menü der FRITZ!Box zu "Einstellungen", "Erweiterte Einstellungen", "Telefonie", "Internettelefonie" wechseln. Dort dann bitte die Registerkarte "Erweiterte Einstellungen" wählen, wo der Menüpunkt "Telefaxübertragung auch mit T.38" deaktiviert werden muss. Also Häkchen wegmachen, Einstellungen mit "Übernehmen" speichern, fertig. Dann wird nicht mehr über T.38 übermittelt, sondern per T.30 und damit über Audiosignale, was dem ursprünglichen Problem in einigen Fällen im wahrsten Sinne des Wortes den Boden unter den Füßen wegzieht.Wenn das Fax trotzdem einfach nicht ankommen will, bleibt am Ende nur eines: Leichentuch über das Thema Fax werfen und eine Mail verschicken. Oder einen Brief. Aber eigentlich lieber eine Mail; der Umwelt zuliebe ...