Veröffentlicht am

25 August 2025

Vom Laubsägen zum CNC-Fräsen – was KI für Tool Use beim Menschen bedeutet

Tool Use bedeutet für uns heute nicht mehr, ob wir Word, Excel oder Photoshop beherrschen. Sondern, ob wir verstehen, wie wir KI sinnvoll einsetzen.

Stefan

0 Min. Lesezeit

In der KI-Forschung wird oft darüber gesprochen, wie wichtig „Tool Use“ für Maschinen wird – also die Fähigkeit, externe Tools einzubinden, Informationen zu verarbeiten und Aufgaben automatisiert zu erledigen. Spannend ist aber: Genau diese Frage stellt sich inzwischen auch für uns Menschen neu.

Denn Tool Use bedeutet für uns heute nicht mehr, ob wir Word, Excel oder Photoshop beherrschen. Sondern, ob wir verstehen, wie wir KI sinnvoll einsetzen.

Die neue Grundkompetenz: Wissen, was möglich ist

Wer KI nutzen möchte, muss nicht jedes Modell und jeden Knopf im Detail kennen. Entscheidend ist, die Möglichkeiten zu verstehen:

  • Welche Aufgaben lassen sich automatisieren?

  • Wann reicht ein sauber formulierter Prompt, und wann lohnt sich ein eigenes kleines Tool?

  • Welche Qualität darf ich erwarten, und wo brauche ich noch den Feinschliff per Hand?

Damit verschiebt sich die Kompetenz: Nicht mehr die Bedienung einzelner Programme zählt, sondern das Zusammenspiel von Mensch, Maschine und Prozess.

Repetitive Arbeit gehört der KI

Früher musste man für jeden kleinen Arbeitsschritt selbst das Werkzeug in die Hand nehmen. Heute reicht oft ein Prompt oder ein Script, das die KI-Arbeit wiederholbar macht.

Das bedeutet nicht, dass Arbeit verschwindet – sie verändert sich. Wer klug arbeitet, baut sich kleine Automatisierungen für wiederkehrende Aufgaben: Standard-Prompts für E-Mails, eine KI-gestützte Dokumentation oder Mini-Tools für interne Workflows.

So wie Handwerker irgendwann von der Laubsäge zur CNC-Fräse übergingen: Die Säge verschwindet nicht, aber sie ist nicht mehr der Maßstab für Professionalität.

Gute Handwerker bleiben gute Handwerker

KI nivelliert die Unterschiede nicht. Im Gegenteil:

  • Wer sauber plant, erzielt mit KI bessere Ergebnisse.

  • Wer Wert auf Details legt, bringt diese Details nun sichtbarer ins Endprodukt.

  • Wer schludert, produziert auch mit KI nur Mittelmaß.

Und weil viele „Filterebenen“ – also die Stellen, an denen früher Kollegen, Prozesse oder Limitierungen korrigiert haben – wegfallen, zeigt sich die Qualität der Arbeit heute direkter als je zuvor.

Die CNC-Metapher – mit Einschränkung

Der Übergang erinnert an den Sprung von der Laubsäge zur CNC-Fräse: Wer gut konstruiert, erzielt Ergebnisse, die von Hand kaum machbar wären. Wer schludert, produziert auch mit Hightech nur Schrott.

Natürlich ist die Analogie nicht eins zu eins. Eine CNC-Fräse arbeitet mit absoluter Präzision, während KI probabilistisch ist und manchmal überraschende Ergebnisse liefert. Aber der Kern bleibt: Entscheidend ist nicht das Werkzeug, sondern der Handwerker, der es führt.

Was KI heute schon übernimmt – und was nicht

Ganz praktisch: KI filtert Nachrichten, erstellt To-Do-Listen, fasst Meetings zusammen und übernimmt Dokumentation. Kurz: Sie räumt den Schreibtisch frei, damit wir uns auf die eigentliche Arbeit konzentrieren können.

Aber es gibt klare Grenzen. Persönliche, wirklich individuelle Nachrichten, komplexe Aufgaben mit vielen Abhängigkeiten oder alles, was nicht digital ist – das bleibt bei uns. Und beim Telefonieren in kritischen Situationen ersetzt kein Tool die Sensibilität und Intuition eines Menschen.

Demokratisierung und Qualitätsunterschiede

KI senkt Einstiegshürden. Plötzlich kann jeder Landing Pages bauen, Artikel schreiben oder individuelle Grafiken erstellen. Dinge, für die man früher Spezialisten brauchte.

Aber: Der Unterschied bleibt sichtbar. Der „Gap“ wird kleiner – Schlechtes wird automatisch ein Stück besser – aber Gutes bleibt gut. Wer schon auf hohem Niveau gearbeitet hat, hebt sich weiterhin ab.

Planung und Verantwortung

Mit KI verschiebt sich die Rolle vieler Teams. Planung wird wichtiger, ebenso wie das Nachjustieren und das tiefe Verständnis der Ergebnisse. Entwickler werden mehr zu Planern und Anleitern, die den Rahmen setzen, damit KI sinnvoll arbeiten kann.

Die Verantwortung bleibt dabei immer menschlich. Wenn Ergebnisse schlecht sind, liegt es nicht am Tool, sondern am Menschen, der es nutzt. Und weil KI vieles automatisch „funktionieren“ lässt, wird der Unterschied zwischen gutem und schlechtem Produkt noch sichtbarer.

Stolz auf das Ergebnis

Auch wenn Tools stärker werden: Der Stolz auf das Ergebnis bleibt beim Menschen. Eine CNC-Fräse macht niemanden weniger zum Handwerker – genauso wenig nimmt KI uns die Rolle als Schaffer.

Das Werkzeug erleichtert, erweitert, beschleunigt. Aber die Identität als Macher bleibt. Entscheidend ist, dass wir lernen, KI bewusst einzusetzen – nicht blind. Denn genau das ist der Unterschied zwischen „einfach nutzen“ und „wirklich meistern“.

Fazit

Wir stehen an einem Punkt, an dem Tool Use neu definiert wird:

  • Für KI selbst – weil sie externe Tools nutzt.

  • Für uns Menschen – weil wir lernen müssen, KI als Tool einzusetzen.

Die Zukunft gehört nicht denjenigen, die jede KI-Funktion auswendig kennen. Sondern denjenigen, die ein Gespür dafür entwickeln, welches Problem sich mit welchem KI-Werkzeug sinnvoll lösen lässt.

Und damit gilt:

  • Gute Handwerker bleiben gute Handwerker.

  • Schlechte Handwerker werden mittelmäßig.

Der Unterschied liegt mehr denn je in Planung, Klarheit und Liebe zum Detail.

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